Selbstorganisation statt Interessenvertretung
Willst du ein Schiff bauen, so rufe nicht die Menschen zusammen, Ich stelle hier eine Thematik zur Diskussion, die recht prinzipiellen Charakter hat. In ihr wird die "Essenz" dessen, was im Philosophenstübchen durchdacht wird, in die Praxis überführt. Der konkrete Anlaß, zur Diskussion dazu aufzurufen besteht im Zusammentreffen mehrerer Ansätze:
Hier nur einige Thesen und Fragen kurz zusammengefaßt: Grundlegend für unser Verständnis für die von uns angestrebte Gesellschaftsverfassung und den Weg dahin ist Notwendigkeit der Übereinstimmung von Ziel und Mitteln. Wir vertreten dabei die Position " Selbstorganisation statt Interessenvertretung", d.h. es geht uns um die Stärkung der Handlungsfähigkeit der Menschen "von unten" her und orientiert nicht auf Machteroberung, um bestenfalls mit gutem Wollen "Interessen vertreten" zu wollen. Problematisch erscheint uns die Situation, daß die Menschen "unten" mitunter lieber selber auf eine bessere Führung warten, statt sich selbst zu organisieren. Wir orientieren auf Selbstbestimmung. Bisher bestimmen sich die Menschen in ihren vorhandenen Freiräumen aber sehr nach konsumistischen und naturzerstörerischen Mustern. Oder ist das gar keine wirkliche Selbst-Bestimmung? Werden sie fremd-bestimmt durch a) kulturell-psychologische Prägungen und /oder durch b) fetischisierende Vergesellschaftung (Kapitalverhältnis objektiv als sachliches Verhältnis auf alle menschlichen Beziehungen aufgeprägt)? Und reicht dann das Ausrufen der Selbstbestimmung? Muß es wirklich "weitsichtigere" Menschen, sozusagen als "Avantgarde" geben, die die Menschen in die "wirkliche" Selbstbestimmung führen??? Das würde der vorausgesetzten Übereinstimmung von Weg und Mittel (Selbstbestimmung/ Selbstorganisation) widersprechen. Der Ausweg besteht sicherlich nur in einer ständigen Einheit von "Selbstveränderung der Menschen und ihrer Umstände" (3. Feuerbachthese von Marx). Um diese zu ermöglichen, eignen sich unseres Erachtens viele Vorhaben und Projekte im sozialen und ökologischen sog. Alternativbereich bis hin zu Tauschringaktivitäten und dem Umsetzen von New-Work-Ideen. Jedoch haben alle Projekte, die innerhalb der herrschenden Strukturen stattfinden, in irgendeiner Art eine Bindung an die herrschenden Strukturen (Staatsknete, ABM, Gemeinnützigkeitsförmige Vereinssatzungen...). Inwieweit werden dadurch die herrschenden Strukturen vielleicht auch gestärkt??? Noch zwei Problemfragen:
"Damit nun ein Standard "umkippen", die Revolution also vollzogen werden kann, müssen 10% der Mitglieder einer Gesellschaft "standardneutral" sein, d.h. Personen, denen es völlig egal ist, ob sie dem Standard angehören oder nicht. Dazu muß 1% aktiver Revolutionäre kommen" (Schwendter 1994, S. 7). Wie gehen wir mit dem damit tendenziell auch verbundenen Elitarismus um? (Wenn man davon ausgeht, daß eine kleine Menschengruppe in kritischen Momenten entscheidend ist, kann das Avantgarde- und Elitedenken bekräftigen, dem wir ja eigentlich gerade entgegenwirken wollen!!!)
Wenn der Bau einer Brücke das Bewußtsein derer,
![]() ![]()
|