2001:
Es gibt neue gute und schlechte Nachrichten:

Die GUTE Nachricht ist:


Das Todesurteil gegen Mumia Abu-Jamal wurde aufgehoben.
Die Gefahr der Vollstreckung der Todesstrafe ist erst einmal beseitigt. Innerhalb von 6 Monaten sollen die Grichte über ein neues Strafmaß verhandeln - tun sie das nicht, wird die Strafe in lebenslänglich umgewandelt.
Mumia aus der Todeszelle herauszuholen und dafür lebenslang in den Knast zu sperren, ist nicht akzeptabel. Er ist unschuldig, er muß freigelassen werden."
(Pam Africa, Sprecherin des Solidaritätskomitees "International Concerned Family and Friends of Mumia Abu Jamal"

Die SCHLECHTE Nachricht ist:
Das Urteil wurde lediglich wegen einer Ordnungswidrigkeit bei einem einzigen Punkt der Anweisungen an die Geschworenen aufgehoben. Das bedeutet nicht, daß es einen neuen Prozeß gäbe oder daß die Unschuldsbeweise (siehe unten) anerkannt würden.
Die Polizeigewerkschaft - die von Anfang an gegen Mumia Abu-Jamal arbeitete-, verurteilt die Entscheidung des Richters zugunsten Abu-Jamals als "krankhaft". Auch die Staatsanwältin des Distrikts Philadelphia will Berufung gegen das Jamal rettende Urteil einlegen und neue Anhörungen verhindern.


Zu den letzten Entwicklungen:
Der wirkliche Mörder des Polizisten hat gestanden, daß er und nicht Jamal den Polizisten erschossen hat. Dieses Geständnis liegt auf Video dokumentiert vor.
Vielleicht erinnert sich die oder der eine oder andere an kürzlich bekannt gewordene Entlassungen verurteilter angeblicher Mörder, die jetzt erst aufgrund von Genanalysen entlastet wurden. Jedesmal ging dies durch die Boulevardpresse. Jetzt, wo es um einen politischen Gefangenen geht, herrscht Stillschweigen.

Denn die Realität ist verrückter, als man annehmen könnte:

Die zuständige Richterin Pamela Dembe hat am 21. November 2001 den Antrag Jamals abgelehnt, die neuen Beweise anzuhören.

"Die mutmaßliche Unschuld eines Verurteilten ist kein Hinderungsgrund für seine Hinrichtung, sofern er ein rechtmäßiges Verfahren gehabt hat."

US-Supreme Court (506 US 360).

Da soll noch mal jemand von Menschenrechten und Menschenwürde im "zivilisiertesten" Land der Welt reden!!!

Es ist auch herausgekommen, daß schon beim Prozeß 1982 der Richter Sabo in einer Verhandlungspause gesagt hat:

"Ich werde der ihnen (der Anklage) helfen, den Nigger zu grillen"

Richter Albert F. Sabo

  • Infos, Unterschriftenlisten etc. erhältlich über:
    Rote Hilfe, Bundesgeschäftsstelle, Postfach 32 55, D-37022 Göttingen, Tel. (05 51) 770 80 08, Fax 770 80 09
    Berliner Bank, Kt.Nr. 718 95 90 600, BLZ 100 200 00 Stichwort: Aktionsbündnis für MAJ

  • Mumia Solibüro Berlin, c/o ARI, Yorckstr. 59, 10965 Berlin, Fax: 030/7869984, http://www.berlinet.de/ari/kampagne/mumia
  • Aktionsbündnis für Mumia Abu-Jamal: c/o Intercambio, Kreutziger Str. 18, 10247 Berlin, Tel./Fax: 030/ 294 916 99
  • Kampagne Mumia Abu-Jamal, c/o Archiv 92, Postfach 150 323, 28093 Bremen, Tel.+ Fax: 0421/35 40 29, Mail: atlantik@brainlift.de
  • "Freiheit für Mumia Abu-Jamal" Heidelberg,Annette und Michael Schiffmann, Neckarhalle 72, 69118 Heidelberg, Tel.+Fax: 06221/80 03 13, Mail: anna.schiff@t-online.de
  • Schüler Aktiv für Mumia, Brigittenstr. 5, 20359 Hamburg, Mail: safm@gmx.net

Post an Mumia:
  • Mumia Abu-Jamal, # AM-83335, SCI Greene, 175 Progress Drive, Waynesburg, PA 15370, USA, Mail: Mumia@aol.com (werden an Mumia - und die Geheimdienste - weitergesandt)
Spendenkonto:
  • "Freiheit für Mumia Abu-Jamal", Postbank Karlsruhe BLZ 660 100 75, Kto-Nr.: 39 54 99 751 (Spendenbescheinigung möglich)
- - - P.S. Aktuelle Analysen von Mumia Abu-Jamal erscheinen regelmäßig in der Jungen Welt. - - -

 

 

Zum Hintergrund:

 

Am 29. Oktober 1998 lehnte der oberste Gerichtshof von Pennsylvania den Antrag des afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal auf Wiederaufnahme seines Verfahrens ab. Damit droht diesem die Vollstreckung der Todesstrafe. Denn Gouverneur Tom Ridge kann nun innerhalb von 60 Tagen den Hinrichtungstermin festsetzen. Abu-Jamal war 1982 wegen eines angeblichen Polizistenmordes mit fadenscheinigen "Beweisen" zum Tode verurteilt worden. Damit gelang den US-amerikanischen Behörden, einen unbequemen politischen Journalisten aus dem Verkehr zu ziehen. Seit Ende der 60er Jahre Mitglied der militanten Black-Panther-Partei und zehn Jahre später Aktivist der gesellschaftskritischen Organisation MOVE, hatte er sich immer wieder gegen die rassistische Politik und Justiz in Philadelphia eingesetzt.

1982 wurde Mumia Abu-Jamal durch den Schuß des Polizisten Daniel Faulkner schwer verletzt. Dennoch soll er zurückgeschossen und den Beamten getötet haben. Obwohl fünf Zeugen ausgesagt hatten, ein unbekannter Mann sei nach dem schußwechsel vom Tatort geflüchtet, hielt das Gericht die Schuld Abu-Jamals für erwiesen. Es stützte sich dabei auch auf ein angebliches "Geständnis", das dieser noch in Lebensgefahr im Krankenhaus abgelegt haben soll. Der Polizist, der den Schwerverletzten bewachte, hatte jedoch erklärt, Abu-Jamal habe "no comments" gegeben. Vor Gericht war dieser Beamte nicht gehört worden. Die BelastungszeugInnen erwiesen sich dagegen als unglaubwürdig: Veronica Jones erklärte 1996, sie sei von der Polizei zu einer Falschaussage gezwungen worden, Pamela Jenkins berichtete 1997 auf einer Pressekonferenz, sie habe 1982 von einem Polizisten Geld erhalten, damit sie Abu-Jamal belaste, obwohl sie zur fraglichen Zeit nicht am Ort der Schießerei gewesen war. Ihre frühere Freundin, die Hauptbelastungszeugin Cynthia White habe damals erzählt, die Polizei habe sie mit dem Tode bedroht, um von ihr eine Falschaussage zu erpressen. Seit 1987 ist Cyntha White spurlos verschwunden. Zugleich wächst der Druck der reaktionären "Polizei-Bruderschaft" von Philadelphia auf Politik und Justiz, die Hinrichtung Abu-Jamals endlich zu vollziehen.
...
Während mensch im Internet unter
http://www.mumia.org laufend Nachrichten über Protestaktionen in den USA, aber auch im europäischen Ausland, findet, ist es in Deutschland still um diesen Justizskandal.
...
Eva Chr. Gottschaldt in: Forum Wissenschaft 1/99

 



 

Ich empfehle die Bücher:

 

Wir müssen diesen Prozess gewinnen:
Mumia Abu-Jamal,
Elster Verlag GmbH & Co. KG; Erscheinungsjahr: 1997,
ISBN 3-89151-926-5,
DM 25.00, OES 185.00, SFR 25.00,
innerhalb von 1-2 Wochen lieferbar
Mein Name ist Mumia Abu-Jamal:
Ein Leben auf Abruf,
Elster Verlag GmbH & Co. KG; Erscheinungsjahr: 1996,
ISBN 3-89151-910-9,
DM 48.00, OES 375.00, SFR 48.00,
innerhalb von 1-2 Wochen lieferbar

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