Umfassender Bereich: Gesellschafts-Analyse
(Im Dschungel...)
Philosophie fragt im Gegensatz zu den Einzelwissenschaften nach menschlichen Bezügen allen Tuns und Wissens. Auch bei der Untersuchung der Einzelwissenschaften hinterfragt sie diese Bezüge (z.B. bei Kants Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis überhaupt). Die Philosophie hält das Denken darüber fest, was der Mensch sei und was sich daraus für alles andere Denken und Handeln ergibt. Im besten Fall reflektiert die Philosophie sich selbst, indem sie untersucht, wie sie zu ihrem Menschenbild kommt... Die Praxisphilosophie betont folgende Merkmale ihres Menschenbildes:
Praxis als Begriff steht deshalb im Zentrum, weil sie "diese
dem Menschen eigene Art des Seins" (Petrovic) ist. Dabei wird stärker als im früheren Marxismus (und gleich recht im gleichzeitigen und späteren dogmatischen M.) betont, daß die gesellschaftlichen Strukturen nicht einfach als "Materielles" vorliegen, sondern stets und ständig als Prozeß gerade erst erzeugt werden.
Gerade und wesentlich das Primat der Ökonomie wird zwar für
den Kapitalismus festgestellt, aber gleichzeitig kritisiert. Darüber
hinausweisende Konzepte müssen also dieses Primat auch theoretisch
überwinden (Überwindung des Wertgesetzes - der Wert-Vergesellschaftung
- , statt seiner gesamtstaatlichen Zementierung).
Die Praxisphilosophie betont die Unabgeschlossenheit der menschlichen
Praxis, die Offenheit, Potentialität
(im Widerspruch gegen eine gesetzestragende, feste "Materie"
bzw. Seins-Bestimmungen wie "Wert-Vergesellschaftung").
Gegenstand allerErkenntnis ist hier nicht etwas fertig Vorliegendes, sondern "die immer historisch vermittelte, durch menschliche Praxis konstituierte Realität" (Müller, H.: Praxis und Hoffnung, Bochum 1986, S. 42).
Wissenschaft ist deshalb kein allumfassendes Lexikon des positiv
Gegebenen, sondern wird zur "schöpferischen gesellschaftlichen
Potenz" (ebenda S. 43).
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